MYTHOLOGISCHE, ETYMOLOGISCHE UND SYNCHROMYSTISCHE HINTERGRNDE VON PARANORMALEN UND RELIGISEN PHNOMENEN

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Artikel : HAUSTIER VERSCHWUNDEN - KATZENVEIT und RITUELLES - Teil 1
Erstellt am 25.02.2012 11:00:00 (6277 x gelesen)

Des Rätsels Lösung? - Teil 1

A) Der Katzenveit: Das alte Phänomen der verschwundenen Katzen
B) Sammel-Leiden-schaft: Kleiderspende und Kleideropfer
C) “ZIEH’ DICH WARM AN” - Die Verbindung!



A) Der Katzenveit: Das alte Phänomen der verschwundenen Katzen
In Anlehnung an die drei Hauptartikel, s.HAUSTIER VERSCHWUNDEN - 1 - HUNDE, HAUSTIER VERSCHWUNDEN - 2A - KATZEN , HAUSTIER VERSCHWUNDEN - 2B - KATZEN sowie die regelmäßig "updated" Nachträge s. HAUSTIER VERSCHWUNDEN UPDATES.. habe ich den Bericht zum KATZENVEIT - in 'Updates' erstellt am 30. Juni 2009 - nochmals extra ausgegliedert, da er m.E. nach von besonderer Wichtigkeit ist:

Bitte schauen Sie dieses neuere Video zum Thema Katzenklau: www.tier.tv/video/tiertv-zusch ... chauerfall-katzenfaenger/ . Wie allgemein üblich, werden die verschwundenen Katzen auch hier mit Altkleidersammlungen und ominösen Umfragen von "Instituten" in Verbindung gebracht. Beachten Sie auch die Aussage der älteren Dame. Sie beobachtete vier Männer, die am frühen Morgen mit Stöcken "bewaffnet" in einen Garten sprangen, kurz darauf mit ihren Wagen davon düsten. Seitdem war die Katze des entspr. Haushaltes verschwunden. (Zu der Bedeutung von Stöcken s. auch Artikel GÖTTERFUNKEN).

Wir kennen diese "Stöcke". Unter anderem in "DAS UFO PHÄNOMEN, die PEST und ALLES ANDERE" hatte ich von den "Men in Black" berichtet, die kurz vor Pest-Ausbruch mit langen Stöcken wedelnd in Feldern beschrieben worden sind: "Auch das Men in Black (MiB) Phänomen scheint ausgeprägt vorhanden gewesen zu sein. Menschen berichteten vielerorts von seltsamen, ganz in schwarz gekleideten 'Männern', die man am Stadtrand oder durch die Städtchen marschierend antraf, wobei sie, was völlig absurd scheint und 'längliches Instrument' hin- und her wedelten. Direkt nach diesen merkwürdigen Handlungen sollen dann die örtlichen Pest Plagen eingetreten sein, so als hätten diese Männer sie herbeigewedelt... Die Instrumente wurden insbesondere häufig als Sensen beschrieben, ohne dass diese Männer aber jemals Gras oder Getreide abschlugen, - und wofür der zumeist mit Umhang und Kapuze dargestellte, schwarze Sensemann (Gevatter Tod) steht, ist ja bekannt. Vielleicht waren diese Instrumente ja dafür da, das tödliche Gas zu versprühen, so wie die fliegenden Objekte?" [bzw. um zumindest den Eindruck zu erwecken, es sei ein Pest-bringendes Gas versprüht worden...]

Man kennt STÖCKE als Zauberstäbe von Magiern oder Hexen, - man kennt lange "Instrumente" von Aliens und dem Sensemann. Priester und Schamanen, sowie Könige benutzen "Stöcke" oder magische Stäbe, - als würden diese ihnen den Zugang zu anderen, mächtigen Welten ermöglichen (Nachahmungseffekt). Stöcke/Stöcker werden mit Macht gleichgesetzt; sie sind archetypische Instrumente, die aus den Urzeiten der menschlichen Erkenntnisse überliefert sein müssen.

Wie man beim Surfen durchs Internet schnell feststellt, gibt es wohl kaum mehr ein Wohngebiet in Deutschland, welches nicht von den Sammelkörben und deren Verteilern heimgesucht wird, und regelmäßig werden im Anschluss an durchgeführte Sammlungen Katzen vermisst. Seit etlichen Jahren beteiligen sich Polizei, Tierschutzverbände und Politiker an der Altkleider Diskussion, ohne dass jedoch von offiziellen Stellen jemals eine nennenswerte Aktion eingeleitet wurde. Nie konnte einer der erwähnten, beobachteten Lieferwagen oder eines der (oft ausländischen) Kennzeichen erfolgreich verfolgt werden. Selten werden Personen bei eigenarftigen Aktionen beobachtet (wie im Video beschrieben). Alles was man hat sind Spekulationen ...und die Zahl der vermissten Tiere steigt in schwindelerregende Höhen.

Die lustig-bunten, auf Grundstücken aufgestellten Sammelkörbe (oder Eimer) alarmieren inzwischen fast jeden Katzenbesitzer und verschiedene Elemente, wie z.B. die im Video erwähnten, angesägten Korbgriffe, - falsche Telefonnummern, - oder Schein-Firmenadressen, lassen kaum mehr eine andere Schlussfolgerung zu, als dass es sich bei den Sammelaktionen oftmals um flächendeckende und illegale Abräumaktionen einer "Katzen Mafia" handelt. Aber ist das Mysterium der abhandenkommenden Katzen wirklich ein neuzeitliches Problem, das man so einfach auf Fellhandel zurückführen kann?

Es gibt zumindest Anhaltspunkte dafür, dass dem nicht so ist. An dieser Stelle möchte ich nochmal die drei, ganz oben verlinkten Artikel erwähnen und den geneigten Leser bitten, ein wenig Zeit zum Lesen der Berichte aufzuwenden, sofern dieses nicht schon geschehen ist.

Bereits vor mehreren hundert Jahren muss das Verschwinden von Hauskatzen seltsam aufgefallen sein. Für jene Zeit dürften weder Altkleidersammlungen noch Autounfälle als Erklärung in Frage gekommen sein. Vielmehr wurde ein Schrat (Walddämon) als Verursacher angenommen: Der KATZENVEIT. Dieser mit Rübezahl (s. http://ingeb.org/ballads/rubezahl.html ) verglichene Geist war durch seine Zauberei und seine Streiche bekannt, die sehr an den Witzbold "Till Eulenspiegel" erinnern, s. dazu folgende Berichte:
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1709
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1502
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1694
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1708

Über den gerne Kutten tragenden Rübezahl übrigens - seinem Wesen nach wohl ein "Green Man", oder ein als Bigfoot (Bogle, Geist) zu kategorisierender "Wilder Mann" und auch als Wilder Jäger bezeichnet (von uns vielfach unter 'Wildes Heer' beschrieben) - sagte man: "Rübezahl, sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar, bengelhaft, roh, unbescheiden, stolz, eitel, wankelmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; … schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam“ (tricksterhaft eben).

Der Name "Veit" könnte sich vom althochdeutschen vidu oder vitu (Holz, Wald) oder "willig" (wie Vitus) ableiten, oder - was ich für wahrscheinlich halte - von Wodan, Wotan, WUOT, da ein Zusammenhang zwischen Rübezahl und Wodan bekannt ist (darüber hinaus birgt Veit = "Ve-it" = "Fee-it" eine weitere Verbindung zu Fee = Wind = Wodan). Was den Heiligen Vitus angeht (Attribute: Ölkessel, Adler, Rabe, Hahn, Hund an der Leine): Der Legende zufolge wurde der Sohn eines heidnischen Senators Hylas in Mazzara - dem heutigen Mazara del Vallo auf Sizilien - als er sich weigerte den Göttern zu opfern, u.a. den Löwen vorgeworfen, welche sich aber unterwürfig zu seinen Füßen niederließen, statt ihn zu verspeisen. Veit ist somit EINER, dem die KATZEN vertrauen.

Der Katzenveit - so zumindest nannte man diesen Witzbold in der Gegend des Kohlberges des sächsischen Zwickau's( 'Zwickau' = 'Aue des Feuergottes') - wurde als Shapeshifter / Gestaltenwandler beschrieben, und ist damit dem Tricksterphänomen zuzuordnen. Ferner gibt es Parallelen zum Rattenfänger von Hameln:

"Eines Tages kam der Katzenveit nach Tripstrille als Kammerjäger und gab vor, er könne Ratten und Mäuse vertreiben. Man versprach ihm für seine Arbeit einen Beutel voll Taler, den er jedoch nicht erhielt, nachdem er das Ungeziefer weggebannt hatte. Der Katzenveit kam nun nach Art des Rattenfängers von Hameln wieder und hat alle 666 Katzen der Bürger aus der Stadt geführt" ('666' deutet wohl an, wen man hinter den Vorfällen vermutete...)

Erwähnenswert im Zusammenhang mit dieser Schilderung ist der im Saar-Pfalz-Kreis verwendete Ausdruck "tripstrilisch / tripstrillig / dripsdrillig", der für "bekümmert / betrübt" steht. Beruht diese Bezeichnung auf der lt. obiger Beschreibung empfundenen Trauer der Menschen in Tripstrille ob ihrer verschwundenen Katzen? Oder kam der Katzenveit erst nachdem der Ort sowieso schon so hieß. Handelt es sich bei der Ortschaft um einen Hotspot paranormaler Begebenheiten?

Tripstrillen (Dripstrillen) heißt nämlich vor allem "sich töricht, närrisch zu benehmen", was dem Trickster / Joker-Verhalten entspricht. Beim "Tripstrill" handelt es sich um einen ungeschickten oder albernen Tölpel, einen Tor, dessen Handeln Anstoß erregt, - oder einen dämlichen Menschen, einen der "dumm aus der Wäsche schaut". Der Ort sofern es ihn überhaupt gab und er nicht nur als stellvertretender Ort für alle jene Städtchen herhalten musste, an denen gen. Phänomen umging) wurde wohl wegen der "Eulenspiegelartigen" Erlebnisse so benannt, denn die Bezeichnung wird in der Literatur für einen Ort im Niemandsland und voller Narren verwendet. Vielleicht - als selbige Narreteien zu Kummer führten - wurde 'Tripstrillen' dann auch als Ausdruck von Betrübtheit - im Sinne von ratloser Hilflosigkeit - benutzt...

Tripstrill / -drill weist ganz offenbar auf magische Orte, in denen Merkwürdiges passiert - vergleichbar mit der Anderswelt der Feen. In Norddeutschland z.B. wird hier und da im Volksmund auf die naseweise Frage " Wohin gehst du? woher kommst du?" u. ä. mit "nach - bzw. von Tripstrill" geantwortet. Nach schwäbischem Volksglauben befindet sich in (dem anderweltlichen) Tripstrill die Altweiber- oder Pelzmühle, in der alte Weiber wieder jung gemahlen werden.....

Möglicherweise ist Tripstrillen auf die Bezeichnung Trippen oder Trippeln (wie in 'Trippelschritte', verwandt mit 'Treppe') zurückzuführen, bezeichnend für das schnelle Bewegen kleiner (Zwergen oder Elfen-)füße - oder überhaupt Schrittgeräusche. Denkbar wäre auch, dass die beinahe als klassisch zu bezeichnenden Schrittgeräusche des sich nahenden Nachtalben (Elf) gemeint sind (Hexe, Incubus, Geist etc.).

Tripp / Trippen könnte auch auf Türschwelle verweisen und Tripstrillen könnte somit andeuten, dass Wesen versuchen über die Türschwelle ins Haus zu gelangen, was damit einen Bezug zu Hagezusse / Hexe darstellen würde, die sich des nachts - wie der Alb - ins Haus stiehlt, um Menschen Schaden zuzufügen. Es gibt andere Erklärungsmöglichkeiten, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen möchte.

Die Rattenfängergeschichte , die vielerorts und immer wieder verschieden, im Kern aber ähnlich, erzählt wird, muss auf einer gemeinsamen und womöglich viel älteren Quelle oder Bedeutung basieren. Lesen Sie zum Rattenfänger auch:
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1276
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1334

Auch das österreichische Korneuburg hatte einen eigenen Rattenfänger (bei dem es sich deutlich um einen Harlekin handelt), den man um seinen gerechten Lohn betrog, so dass er eines Tages mit seinem Flötenspiel die Kinder anlockte, die ihm bereitwillig folgten und niemals zurückkehrten. Man findet in diesen Geschichten die Erwähnung von uraltem Glauben: Wenn man die "Mächtigen" nicht gütlich belohnt, werden sie ihren Zorn walten lassen. Das beinhaltet die Ur-Idee von Opferritualen. Man opferte Menschen (vorzugsweise Kinder) oder Tiere, später vermeintliche Hexen, heute noch das Blut "koscherer" Schlachttiere, um die zornigen Götter milde zu stimmen.

Letzlich suchte der Mensch im Laufe seiner Entwicklung nach Ersatzopfergaben, die sich bis heute beharrlich in unserer Kutlur ausprägen. Bei den Rattenfängergeschichten wird deutlich vor Augen geführt, was passiert, wenn man diesen Ersatzopfer-Forderungen (Entlohnung) nicht gerecht wird: Der oder das 'Mächtige' wird dann wieder seine Menschenopfer einfordern.

Rattenfängergeschichten mahnen dazu, die Ersatzopferzwänge einzuhalten. Folklore, 'Aberglaube' und auch Mythologie sind somit als Resultat und Ausbruch bzw. Fortführung von ältestem Naturglauben zu sehen: Dem Glauben an vampiristische Götterwesen. Man gibt etwas, um für sich selbst 'Milde' - oder etwas Besseres - zu erbetteln / zu erhalten, im Grunde ist das sogar die Basis des gesamten Tausch- und Kaufverhaltens. Auch besonders vieles 'Geben' - wie z.B. Spenden - dient im Prinzip auch nur dem eigenen Aufwerten und "sich besser fühlen". Altkleider geben ist Spenden. Man fühlt sich besser, wenn man die Sachen nicht wegschmeißt, sondern sie an Bedürftige weiterreichen (opfern) will. Man will für sich selbst etwas ' Besseres' - ein besseres Gefühl, denn sonst würde man die Klamotten wegwerfen. Die Tierklau / Altkleider Problematik beinhaltet Andeutungen von Ur-Verhalten bei ritueller Menschenopferung.

Auffällig sind die bei 'Rattenfänger- und Veit-Geschichten' im wesentlichen stets als Harlekin (Joker) dargestellten Figuren. Diese Darstellung von hinter der Clownsmaske /Verkleidung verborgener Identität lässt erahnen, dass das Shapeshifting- oder "Man in Black"-Phänomen in seinen Grundzügen auch früher schon für Verwunderung und Furcht sorgte.

Die Harlekins und Stadtstrolche waren Zugereiste, Fremde. Sie kamen aus dem Nirgendwo, "fielen ein", handelten, forderten, verschwanden wieder, und mit ihnen nicht selten Ratten, Katzen oder Kinder, fast so als sei all ihr "Drumherum" nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Daraus jetzt schlusszufolgern, man müsse einfach viele Klamotten (als Opfergaben) in die Sammelkörbe legen, um seine Katze behalten, ist natürlich Quatsch. Rübezahl, Katzenveit oder das göttlich-dämonische Phänomen sind nicht an Klamotten interessiert, sondern daran, unsere Kultur, unseren Glauben, unsere Gefühle und unsere Handlungen zu manipulieren. Corinna, 30. 06.2009
(Zitat Ende)

Es gibt kaum Material über den Katzenveit, der auch Katzaus oder Kohl-Geist genannt wurde (so benannt nach dem Kohlberg bei Zwickau). Inwieweit z.B. die Idee, dass der bei den Tanners lebende, außerirdische, von 'Melmac' stammende, ALF ("Alien Life Form“) sich vorzugsweise von Katzen ernährt (bzw. ernähren würde), auf dem alten Katzenveit-Phänomen basiert, ist unbekannt. Immerhin: Alfs Heißhunger auf Katzen (Katzen sind ein Hauptnahrungsmittel auf Melmac), zeigt sich in der Serie insbesonders in Alfs ständigem Appetit auf Lucky, den Kater der Familie Tanner.

Im zweiten Band des 'Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen' (von Johann Georg Theodor Grässe, Dresden 1874 - nicht das abgebildete Buch) heißt es zum Katzenveit: Ein gründlicher Bericht vom Schnackischen Katzen-Veite, Als einem wercklichen und würcklichen Abentheure beym Kohlberge im Voigtlande etc. An den Tag gegeben von Steffen Läusepeltzen, aus Ritt mier ins Dorff o.O.u.J. (1651):
Um den Kohlberg bei Zwickau soll sich ein Gespenst sehen lassen, welches seiner lustigen Streiche wegen viele Ähnlichkeit mit dem Rübezahl hat und der Katzenveit heißt. Jener drei Meilen von Zwickau gelegene Berg hat seinen Namen von den Steinkohlen, die er enthält und soll seit dem Jahre 1479, wo einmal ein Jäger einen Fuchs gehetzt und nachdem er solchen verfolgt, sein Gewehr von Ohngefähr in eine Grube losgebrannt, innerlich brennen. Wer jener Katzenveit ursprünglich gewesen, darüber hat nun der Verfasser jenes obengedachten Buches vielerlei Vermuthungen aufgestellt, unter Anderem sagt er, er sei einst ein sehr ungetreuer Schösser oder Statthalter der Hessen, also ein Catten-Voigt gewesen, habe aber so viele Gelder und Einnahmen unterschlagen, daß er nach seinem Tode nicht habe ruhen können, sondern immer spukend umgegangen sei, bis er von einem Hexenmeister und Teufelbanner in diese Wildniß verbannt worden: weil er sich nun nicht unter diesem Berge wolle bergen lassen, sondern sich über die schwere Last beschwere, so bewege er den Berg und speie aus Bosheit und Gift Feuer von unten in die Höhe. Am Meisten läßt er sich zur Zeit des St. Veitstages spüren, wo die Sonne in das Zeichen des Krebses tritt. Von ihm werden nun verschiedene lustige Streiche erzählt.

So zog einst in einem voigtländischen Städtchen ein fremder Hausirer mit Brillen und einer Menge Kurzwaaren herum und betrog die Leute durch seine geschickte Redegabe um ihr Geld und hing ihnen dafür seinen unnützen Kram auf. Das verdroß den Katzenveit, der gerade dort herum strich, gewaltig, er kaufte ihm also ein hölzernes Pfeifchen für 15 Pfennige ab, obgleich jener 18 gefordert hatte, und versprach ihm noch mehr Waaren zu nehmen, wenn er mit sich handeln ließe, betastete dann jedes einzelne Stück und steckte es wieder an seinen Ort, worauf er angeblich um Geld zu holen sich entfernte. Sobald er aber weg war, da hatte sich der ganze Kram des Hausirers in Seile, Stricke, Stränge, Sackbänder, Peitschenschnüre und Bindfaden verwandelt und an seinem Halse befand sich ein natürlicher Diebsstrang, an dem ein kleiner hölzerner Galgen baumelte. Da stand nun Matz Flederwisch ganz bestürzt da und wunderte sich, daß er auf einmal aus einem Materialisten ein Seiler geworden.

Einst hatte ein geiziger Bauer seinen ganzen Sinn auf die Bienen gestellt und wo er nur einen Schwarm vermuthete, derselbe mochte nun von den seinigen abgezogen oder anders woher gekommen sein, da hat er seinen Korb angeschlagen. Das hat den Katzenveit schwer verdrossen. Er hat sich also in Gestalt eines Bienenschwarms an einen Baum gehängt und ist von dem geizigen Bauer schnell in den Bienenkorb geschlagen worden. Als derselbe nun nachsehen will, wie sich der Schwarm im Gefäße gebeerde, da wird er gewahr, daß die vermeinten Bienen schon darin gearbeitet, Zellen und Honig gesetzt haben. Darüber hat er sich erst sehr verwundert, aber als er näher zuschaut, findet er, daß der vermeintliche Honig stinkender Koth sei, welchen ihm eine im Stocke sitzende Eule mit den Flügeln in's Gesicht schleuderte, dann herausfuhr und auch seine übrigen Bienenstöcke, 200 an der Zahl, mit entführte; der Bauer aber, der ihr nacheilte und sie aufhalten wollte, brach vor lauter Eifer beide Beine.

Ein anderes Mal kam ein fremder Botaniker auf den Kohlenberg und dachte dort kostbare Pflanzen zum Goldmachen zu finden, zu dem gesellte sich der Katzenveit als Kräutermann gekleidet und nannte ihm das reife Silberblatt, Pfennigkraut, Tausendgüldenkraut, Goldblümchen, Frauenmütze etc. als lauter Kräuter, die Gold brächten. Der Thor grub nun alle diese Kräuter aus, weil er meinte, Gold unter ihnen zu finden, allein er fand nichts, und als er mit seinem Funde schnell nach Hause eilte, brach er unterwegs den Arm, ja er erschlug zu Hause in der Hitze seine Frau, die ihn ausgelacht hatte, und grämte sich dann theils deswegen, theils weil er aus den Wurzeln nicht reich geworden war, zu Tode.

Einst ist er nach Tripstrille als Kammerjäger gekommen und hat vorgegeben, er könne Ratten und Mäuse vertreiben. Dafür hat man ihm eine Parthie schöner Thaler versprochen, allein als er das Ungeziefer weggebannt, ihm solche nicht ausgezahlt. Da ist er nach Art des Rattenfängers von Hameln wiedergekommen und hat alle Katzen der Bürger, deren 666 gewesen sein sollen, aus der Stadt geführt, und seit dieser Zeit sollen dort keine Katzen mehr fortkommen.

Einmal hat ein Saufbruder vor Pfingsten Maien beim Kohlenberge geholt und in seine Behausung gebracht, in Willens eine grüne Lust dabei zu genießen und seine Biergötzen damit zu beehren, das hat den Katzenveit, der der rechte Waldmeister und Baumherr ist, schwer geärgert. Wie nun solcher Birkenschmuck hin und wieder in der Stube ausgebreitet und damit gleichsam eine Lauberhütte gemacht worden war, da wird das Bierfaß hereingeschleppt, in die Mitte gestellt und der Saufbarthel und seine Freunde setzen sich auf Schemeln rund herum und gießen so einen Becher nach dem andern in die Gurgel hinab und bringen sich einen Toast nach dem andern zu. Auf einmal fängt aus dem Laube ein Kuckuck zu schreien an, was ihnen anfänglich gar närrisch vorkommt, darauf fängt ein Storch an zu klappern und endlich singt die Nachtigall ihr Runda Runda Dinellula.

Da erschrecken sie bald ein Wenig und wissen nicht, wie ihnen geschieht, denn bald werden sie gezupft und sehen doch nicht, woher es kömmt, bald schwingen und schütteln sich die Maien und schlagen auf die Tagediebe los, daß sie Zeter und Mordio schreien und aus der Stube hinweglaufen. Gleichwohl hoffen sie, der Spuk werde sich bald wieder verlieren, damit sie zu ihrem Gelage zurückkehren können. Sie gucken darüber zum Fenster herein, siehe da waren aus allen Maien junge Mägdlein geworden, welche schöne Gläser in den Händen hatten. Da sprangen Alle eilig wieder in die Stube, faßten sie an und sprangen mit ihnen um das Bierfaß herum. Wie sie sich aber ein Wenig umschauen, da haben die Dirnen Teufelsklauen an Händen und Füßen, ein großes rundes Auge mitten im Kopfe und an diesem Ziegenhörner. Ei, wie theuer wurde ihnen jetzt das Lachen, wie gern wären die Hengste jetzt hinaus und davon gewesen! Aber sie mußten ausharren und bei etlichen Stunden also herumhüpfen, daß ihnen der Angstschweiß an allen Orten ausbrach und sie endlich für todt niedersanken. Zwar haben sie sich bald wieder erholt, aber ihre lose Pfingstlust war ihnen für immer vergangen.

Oft zog er als fahrender Schüler im Lande herum und foppte die Wirthe. So kam er einst als armer Student zu einer Wirthin und legte sich ohne Weiteres in ein schönes Gastbett. Sie aber trieb ihn heraus, er aber stahl ihr das Bett und verkaufte es. Ein anderes Mal sah er, daß eine Schenkwirthin gebratene Tauben am Spieße stecken hatte. Unbemerkt huschte er hinein, nahm sie mit sich und aß sie ungescheuet in der Stube am Tische auf. Wie nun die Frau das sah und ihr Eigenthum vermißte, fragte sie ihn, wie er zu den Tauben komme, und er antwortete: »wie kömmt der Tag zum Winde (sintemal es gerade sehr stürmte)?« Damit nahm er die andere gestohlene Taube beim Kopfe und fraß sie auch auf.

Endlich kam er einst in ein Dorf, wo ein geiziger Pfarrer wohnte, der Niemandem etwas gab, sondern alle Ansprechenden entweder selbst in einem dicken Bauernpelz vermummt, oder durch seine Leute oder mittelst seines Kettenhundes forttrieb. Bei diesem trug er sich so an, als gehe er auf Freiersfüßen und wolle seine Tochter ehelichen. Da nahm man ihn mit Freuden auf, der Vater ließ etliche Tauben zurichten und braten und die Mutter lief etliche Male vom Feuer weg und ließ die Küche leer stehen. Nun zog er schnell die mitgebrachten jungen abgerupften Raben aus dem Räntzel, lief zum Heerde, spieste sie an und so wurden sie zusammen fertig. Als sie aber aufgetischt wurden, da partirte er letztere auf den Teller des Pfarrers und seiner Frau, und kehrte es also, daß die rechten Tauben auf den seinigen kamen, dann aber machte er sich, nachdem sein Appetit gestillt war, aus dem Staube.

Einst fragte man ihn, warum jetzt Alles so theuer sei, und er antwortete, es gebe jetzt mehr Tribulirer und Flegel als sonst, besonders junge Drescher, die Procuratoren hießen und sich für ihre Dienste allemal zuvor bezahlt machten, also, daß wenig in den Scheunen bliebe. Das hörte zufällig ein Advokat, der dabei stand und sprach: »ganz recht, mein Knecht!« und indem er ihn bei der Hand faßte, sagte er: »ich greife nach dem Flegel und marschire auf die Tenne in Willens, den Rest vollends auszuklopfen und darauf zu schlagen, bis ich das Stroh aufreibe.« Aber jener nicht faul, packte den Rabulisten bei der Cartause, fuhr ihm erstlich über's Maul, warf ihn dann zu Boden und sprach: »halt, Geselle, ich muß Dich ein wenig zudreschen,« und indem schlug er mit allen beiden Klöppeln auf die ungegerbte Garbe los, daß das Schrot und Korn haufenweise (denn der Geizhals hatte eben einen Haufen Geldes bei sich) aus dem Strohjunker heraussprang, also daß der neue Drescher nicht allein eine große Ernte an ihm hielt und seine Säckel anfüllte, sondern auch die Zuschauer eine gute Nachlese halten konnten, weil der Katzenveit ihn wund geschlagen. So hatte der Patient keinen Beweis, seinen Beleidiger zu verklagen, und damit zu wuchern, sondern er mußte die Stöße hinnehmen, als hätte ihn ein Hund gebissen.

J. Grimm in s. deutschen Mythol. S. 448 weiß vom Katzenveit nur, daß er als Waldgeist auf dem Fichtelberg haust, und man die Kinder mit ihm schreckt, obiges Buch, dessen Verfasser der bekannte J. Prätorius war, kennt er nicht. (Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH: Dieser Inhalt darf als Einzelwerk oder Werkbestandteil - auch zu kommerziellen und gewerblichen Zwecken - kopiert, verbreitet, öffentlich wiedergegeben und Dritten zugänglich gemacht werden)


Corinna, 20.08.2009

B) Sammel-Leiden-schaft: Kleiderspende und Kleideropfer:

Es besteht eine enge Verbindung zwischen dem Spenden von Kleidung und alten Opferbräuchen - und vielleicht liegt darin die Antwort auf die Frage nach den verschwundenen Tieren verborgen?
Primärer Zweck von Kleidung ist es, den Menschen vor Witterung zu schützen. Weitere Zwecke sind Differenzierung/Rangordnung durch Kleidung (Markierung, Gruppenzugehörigkeit, z.B. Uniformen), Nachahmung und Verehrung (sich den Göttern gleichstellen, wie z.B. in prächtigen - gottesgleichen - Herschergewändern), sowie Ver-kleidung und Nachahmung (Verehrung und Nachahmen der Götter und Geister, vgl. Karneval), wobei das Element der Nachahmung dem der Verkleidung (Karneval) ähnlich ist. Dem Aspekt der Verkleidung ist ebenso das ‘Vorgeben-etwas-zu-sein‘ zuzuordnen ("Kleider machen Leute"). Traditionell wird Kleidung überdies und insbesondere auch als Ausdruck von Religiösität verwendet. Dabei wird jedem kleinen Detail der Kleidung - bis hin zu den Knöpfen - besondere Bedeutung zuteil. Religiöses “Outfit” kann dabei sowohl die Nachahmung der Götter (vgl. Papst als gottesgleicher ‘Vertreter Gottes‘) - wie auch Unterwürfigkeit (z.B. Mönchskutten) signalisieren. Be-kleidung wird auch hier zu Ver-kleidung. Inwieweit gerade religiöses Bekleiden auf zuvor erlebte Kutten, weiße Kleider usw. von paranormalen Erscheinungen (Aliens, ‘Kuttenwesen’, Weiße Frau, Maria...) zurückzuführen ist, sei dahingestellt. Zu bestimmten Zeremonien (vorwiegend religiöser Art) wurde (wird) Kleidung nach streng festgelegten Regeln und alter Tradition hergestellt und angelegt. Bei kirchlichen Festivitäten wurden selbst Götterstatuen an- und umgezogen, Tempelfigürchen wurde Kleidung aufgemalt.

Kleidung kann täuschen, etwas verstecken, etwas betonen, Aussagen treffen. Wir können durch Bekleidung in andere Rollen schlüpfen, uns anpassen, oder auffallen: Kleider machen Menschen zu Shapeshiftern.

Man bot den Feen, Trollen und Hausgeistern Kleidung an und meinte, sie so besänftigen zu können (man sagt den Wesen auch nach, Kleidung zu stehlen). Bei den Kleideropfern handelte es sich um Ersatzopfer - gleich Speisen und sonstigen Opfergaben - die irgendwann das Menschenopfer - dann das Tieropfer - ablösten. Gerade bei den Kleideropfern ist noch ein Hauch ‘Mensch’ zu sehen, denn wie das kindförmige ‘Julbrot ‘ (s. LUCIFER'S BRUT) sind sie vermutlich die Nachfolger der dargebotenen und meistens verbrannten (ebenfalls bekleideten) Strohpuppen (s. BURNING MAN und OSTERFEUER), die natürlich als Menschenersatz galten.

Kleider wurden auch als eine Art ‘Buße-Opfer’ angeboten (bzw. abgelegt) und das Aufgeben der Kleidung stellte dabei eine gemilderte Form der Selbstkasteiung dar. Im “Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie“ (Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard) wird beschrieben, wie Kleidung die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe markierte und wie das Ablegen/Aufgeben der Kleidung einer Degradierung gleichkam. Unter diesen Aspekt fällt auch Häftlingskleidung. Das erzwungene Aufgeben eines Teils der Persönlichkeit (private Kleidung) signalisiert Gehorsam, Reue, Unterwürfigkeit und Buße - und zählt damit zu Opferverhalten.

In "Sinndeutung und Periodisierung der Geschichte: eine systematische Übersicht ...“ (Johan Hendrik Jacob van der Pot) heißt es: "In der abendländischen Theologie hat das 'juristische Schema von Sünde und Rechtfertigung‘ gesiegt. Hier wird die Wirkung des göttlichen Heils immer mehr mit der Sündenvergebung gleichgesetzt und diese selbst als Rechtfertigung verstanden, d.h. als forensischer Akt, in dem die fremde Gerechtigkeit Christi dem Sünder im Glauben zugerechnet wird. An Stelle eines Schöpfungsaktes ist hier ein juristischer Akt der Nichtanrechnung einer Schuld, der Zurechnung eines fremden Verdinestes getreten. Am Ende des Heilsweges steht nicht eine neugeschaffene Kreatur, sondern ein amnestierter Verbrecher, der aber seine Sträflingskleidung weiterträgt“. Dem Sträfling wird nach diesem Verständnis auf sein (Kleider-) Opfer hin also nicht etwas gegeben (wie z.B. eine gute Ernte), sondern etwas genommen: Ein Teil seiner Schuldenlast.

Bei Untreue wurden Frauen vielerorts die Kleider abgenommen, und nackt (= persönlichkeits- und rechtlos) wurden sie aus dem Dorf gejagt. Trauernde Personen rissen sich selbst die Kleider vom Leib (stellvertretend für die sichtbare Hülle/Körper der Seele) so als würde auch ihre trauernde Seele nun kein Heim mehr haben und geopfert werden, um dem Verstorbenen ins Totenreich folgen zu können. Gleichzeitig handelt es sich bei der Kleideraufgabe um eine Fürbitte, dass dem Verstorbenen mit Milde begegnet werde. Aus diesem Verhalten mag das 'in Sack und Asche‘ gehen - als Zeichen der Trauer - und ohnehin das Festlegen bestimmter Trauerkleidung bzw. Trauerfarben resultieren.

Wie im Artikel PHANTOM CLOWNS 3 - HEATH LEDGER dargestellt, bringt im Film “Brokeback Mountain” Ennis‘ (dargestellt von Heath Ledger) verliebter Film Freund Jack (im wahren Leben Ledgers bester Freund Jake Gyllenhaal) heimlich Ennis‘ blutiges Hemd in seinen Besitz - als romantische Erinnerung. Der Blutfleck steht zum einen für diabolische Unnatürlichkeit (Homosexualität! ..und darin auch besteht die Verbindung zu schwarzmagischen Sexualpraktiken verschiedenster Gruppen) und die Unmöglichkeit sich von diesem Verbrechen reinzuwaschen. Vor allem aber findet sich hier ein Hinweis auf ein Hexenritual: Derjenige, dessen blutbefleckte Kleidung im Besitz einer Hexe ist, ist des Todes. Die befleckte Kleidung steht auch in diesem Beispiel als Symbol für den ganzen Menschen.

(Blut-) befleckte Kleidung spielte überhaupt eine große Rolle im christlich-judäischen (vgl. blutiges Gewand des Josef / St. Martinssage / u. Kleideropfer an Jehova), - sowie keltischen und gälischen Glauben: Die Fee Bean-Nighe, auch bekannt als Morrigan oder Todesbotin Banshee ('Bean-Si‘, Weiße Frau) wird zuweilen als Wäscherin ('..an der Furt‘) bezeichnet, weil sie an den Ufern von Flüssen und Bächen sitzt und omengleich und besessen Blutflecken aus weißen Hemden wäscht, wodurch der Fluss sich rot färbt (daher übrigens auch der Aberglaube, man dürfe zu bestimmten Feiertagen keine Wäsche waschen: An diesen der Anderswelt weit geöffneten Opfertagen nämlich könnte das ein schlechtes Omen sein).

Am Rande möchte ich auf eine interessante Name-Game ('Main-Game‘) Verbindung hinweisen: Die einst bekannte Serien-Figur des Catweazle (Katzenwiesel) verweist auf Katzen - und der Banshee wird u.a. das Wiesel zugesprochen. Der englische Begriff für dieses kleine, flinke Hermelin (= weasel) bedeutet auch 'hinterhältige Person‘ und 'Schleichen'. Kleinsäuger wie Nagetiere und Hasenartige machen bei vielen Wiesel-Arten einen Gutteil des Beutespektrums aus, aber auch Vögel und andere Wirbeltiere können auf ihrem Speiseplan stehen... Die 70‘er Jahre Serie um den zeitreisenden Hexenmeister 'Catweazle' wurde beim britischen Guildford gedreht. Der Name-Game Kreis schließt sich, wenn man weiß, dass Heath Ledgers australische Heimatstadt ebenfalls Guildford heißt.

Die Schlussszene von 'Das Omen‘ wurde übrigens in der Kathedrale des britischen Guildfords gedreht - und Lewis Carroll (1832-1898), Autor von 'Alice im Wunderland', lebte dort ebenfalls. Im gleichen - am historischen 'Pilgrims Way' (Pilger Weg) liegenden - Ort starb am 22. Januar 1959 der berühmte, englische Rennfahrer u. ehemaliger Formel 1- Weltmeister John Michael "Mike“ Hawthorn nach einem Autounfall. Der 22. Januar war auch Ledger‘s Todestag. Dass Blutflecken auf den Tod hinweisen, wäre nachvollziehbar. Woher aber die in verschiedenen Gegenden vorherrschende Idee stammt, dass beispielsweise Flecken auf Haut oder Kleidung im Allgemeinen mit Verunreinigung des Trägers gleichzusetzen sei, ist unklar. Personen wurden aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes dahingehend inspiziert (Haut/Kleidung), ob sie 'rein‘ genug seien, um am gesellschaftlichen und gottesdienstlichen Leben teilzunehmen. Überdies ist anzumerken, dass nur vollkommene Körper den Göttern Opfer darbringen durften, oder als solche dargebracht werden durften.

Das erinnert an die Theologie der Erbsünde, in der Sex als wesentlicher Bestandteil des Abfalls von Adam und Eva eingestuft wird. Sex war Schwäche, war böse, - Sex 'befleckte‘ und sollte gemieden werden. Jungfräulichkeit war eine Tugend und Maria kam demzufolge nur als Jungfrau - die Empfängnis von Jesus nur als unbefleckte Empfängnis - in Frage. Fragt sich, ob Altkleider in religiösem Sinne als unrein und unbefleckt gelten? Oder ob sie als Opfer schon wegen fehlender ‘Reinheit‘ ungeeignet wären (ungeachtet der Frage, ob Gegenstände ÜBERHAUPT als Opfer in Frage kämen...).

Manchmal hing Kleidungsstücken eine Magie an, die unter anderem bei deren Herstellung entstand. Laut einer Sage aus Siebenbürgen wurden früher Pesthemden angefertigt. Diese alleine konnten aber nicht vor der Seuche schützen - sie waren in einer Nacht von neun Witwen zu weben und zu nähen - erst dann war ihnen die schützende Kraft gegeben. Die Witwen durften während des Herstellens des weißen Leinengewandes ('Weiß‘ als Widersacher gegen den teuflisch-schwarzen Pesttod) nicht essen, trinken oder reden. Noch vor dem Sonnenaufgang musste das perfekte Hemd an zwei Stöcken befestigt und am Dorfeingang aufgehängt werden, - so konnte die Pest nicht einziehen. Die Witwen stehen für Weisheit, die Anzahl neun für christliche Zahlensymbolik (Dreifaltigkeit). Das Tragen eines nach einem strengen Ritual hergestellten Pesthemdes schließlich schützte ebenfalls vor Erkrankung. Pesthemden spinnen eine zarte Verbindung zu den einst genähten 'Lappenpuppen‘, die man (wie auch andere Puppen) wohl zu den ursprünglichen Ersatzmenschenopfern zählen muss.

Im "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“ (E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Berlin und Leipzig 1932) finden sich Überlieferungen von Bergleuten, die aus dem alten Erzbergbau herstammen, und die in den eingesessenen Bergmannsfamilien von Kind zu Kindeskind usw. weitererzählt wurden. Diese Geschichten bilden ein 'festgeschlossenes Ganzes', welches durch eine Reihe mythischer Züge ein hohes Alter verrät. Dazu muss man u.a. den Glauben an (menschliche, tierische, sowie flammenartige) Berggeister und die Vorstellung einer dunklen Unterwelt zählen, in welcher nämlich nach Vorstellung der Bergarbeiter ihre Bergbau-Arbeit stattfand. Das Heben der irdischen Schätze wurde offenbar als Diebstahl von 'Schätzen der Unterwelt‘ betrachtet. So ist zu erklären, dass Frömmigkeit und Opferbereitschaft im Leben der Bergleute eine große Rolle spielte. Zu Beginn der Schicht wurde (wird?) daher von den Einfahrenden ein Gebet gesprochen - möglicherweise gerichtet an ihre später zur Schutzheiligen erklärten Heiligen Barbara, die den vorherigen Patron der Bergleute, den heiligen Daniel, abgelöst hatte, weil er nach der Heiligen Schrift in der "Löwengrube” (vgl. Katzen) gesessen hatte. Den Bergleuten war wichtig, dass sich der Heiligen 'die Felsen öffneten' (zu Barbara s. auch LUCIFER'S BRUT).

Am Barbaratag (4. Dezember) erhielten die Bergleute zum Schutz ein 'Barbaralicht'. Noch heute findet in Bergbauorten häufig eine Barbara-Parade statt (Im Rheinland ist die Barbara übrigens die Begleiterin des Nikolaus, - vgl. der dämonische Knecht Ruprecht im Artikel NIKOLAUS. Kirchliche und weltliche Feiern verbrachten die Bergleute in althergebrachter Weise zu gemeinsamer Begehung, ihre Zusammenkünfte bildeten eine seit alters her geschlossene Körperschaft mit eigenen Bräuchen. Anlässlich dieser Treffen wurden den unterweltlerischen Geistern Speise- und Kleideropfer dargebracht.

Kleiderspenden finden nicht nur zu ausschließlich und deutlich religiös und opferkult-bestimmten Anlässen statt. Angelehnt an den heiligen Martin (s. ICH GEH' MIT MEINER LATERNE) wurde insbesondere nach 1944 zu karitativen Kleiderspenden - nicht zugunsten von Göttern, sondern zugunsten der Armen und Flüchtlinge - aufgerufen. Hierzu bemerkte ein Pfarrer: "Der Aufforderung des Caritasverbandes (Caritas: lat. Nächstenliebe, Hochschätzung) zu einem Kleideropfer (St. Martinsopfer) für die Armen und Flüchtlinge kam die Pfarrgemeinde in vorbildlicher Weise nach. Es war ein wahrhaft erhebendes und rührendes Erlebnis, wie sich am 1. November (s. HALLOWEEN) bei einer kirchlichen Abendandacht die Spendengabe vollzog, zumal die Nationalsozialisten durch ihre ständigen Erpressungen das Volk schon während der schweren Kriegsjahre ausgeplündert hatten und nach dem Zusammenbruch eine Kleidersammlung für die Konzentrationslagerhäftlinge in allen Pfarreien abgehalten wurde."

Kleiderspenden fallen unter Wohltätigkeit, und über diese und deren ständige Nähe zum Tricksterphänomen (besonders in Bezug auf die weltweiten Organisationen COMIC RELIEF und RED NOSE DAY) habe ich mich u.a. in PHANTOM CLOWNS 2, in PHANTOM CLOWNS 3- HEATH LEDGER und in RED NOSE DAY ausgelassen. In BABY PARASIT schrieb ich: "In den PHANTOM CLOWNS Artikeln habe ich mich u.a. mit dem dämonisch-bösen Hintergrund und den historischen Urspüngen der Clowns-Symbolik befasst, den Verbindungen zur 'UFO Thematik‘ - sowie dem befremdlichen Umstand, dass praktisch überall dort, wo auf der Welt Kinder leiden, oder sterben, eine Hilfsorganisation zur Stelle ist, die dem Leid ein rotnasiges Clownssymbol (das eigentlich ein dämonischer Trickster ist) entgegensetzt. Zum Zeitpunkt des unerklärlichen Sterbens des Perry Babys, gab es den 'Red Nose Day‘ (eine wohltätige Unterorganisation von "Comic Relief“) noch nicht. Inzwischen lässt es sich der Clown natürlich nicht mehr nehmen, unter dem verniedlichenden Namen SIDS & KIDS auch den SIDS Babys (Sudden Infant Death Syndrome / Plötzlicher Kindstod) seine blutrose Nase aufzudrücken: www.sidsandkids.org/index.html."

Eine gewisse Unterwanderung von Hilfsorganisationen von dämonischen Motiven/ Manipulation (bzw. Motive dafür, dass Hilfebedürftige Situationen überhaupt entstehen) habe ich im weiteren anhand des Beispiels der weltweit organisierten SHRINER (Freimaurer) HIER beschrieben.

Spenden sind Opfer (= Obulus, s. HIER) und drücken sich aus im GEBEN, um etwas dafür zu erhalten. Wie auf dieser Seite schon häufig angedeutet, scheint das gesamte menschliche Kulturgefüge auf Opferverhalten aufgebaut zu sein - was insofern Sinn macht, da Opfer nichts anderes sind, als verängstigte Versuche, bei den Göttern Lebensverbesserung oder verlängertes Leben (oder sonst einen Vorteil) 'herauszuschlagen‘. Durch Gaben (das Leben anderer oder irgendwelcher vermeintlich nützlicher Gegenstände) versucht der Mensch, seinen persönlichen Leidensweg erträglicher zu gestalten, hofft aber in Wahrheit, dem Tode zu entrinnen. Dieses spiegelt sich anschaulich und in letzter Konsequenz in der religiösen Vorstellung auf ein Weiterleben im Jenseits wieder. (Im Zweifel dient Spenden dem Aufwerten des eigenen 'Ich‘ oder soll zu gesteigertem Ansehen verhelfen).

Deutlicher und ein wenig überspitzt ausgedrückt: Kleiderspenden ist das (moderne) Vollziehen eines Opferrituals (auch, wenn es einem nicht bewusst ist). Ich denke nicht, dass das örtlich begrenzte aber gehäufte Auftreten von Kleiderspenden (Sammelaktionen) irgendwelche Geister dazu animiert, die Opferangebote misszuverstehen ('Lecker, hier gibt es 'was - nichts wie hin') und sich dann - weil es gerade passt - Katzen zu holen. Ich denke auch nicht wirklich, dass die Altkleider den Geistern zu 'befleckt‘ sind und sie sich daher (womöglich aus Protest) dem Verkosten der 'reinen‘ Katzen zuwenden... Ich glaube vielmehr, dass das Phänomen - das uns zu stets opferbereiten Wesen innerhalb einer in allen Punkten auf Opfer ausgerichteten Kultur werden ließ - uns anlässlich der gehäuft und großzügig gespendeten Altkleider kurz daran erinnert, worum es im Leben geht: Dass kein Opfer je am Tod vorbeiführen wird; dass auch das kurzzeitige Hochgefühl, etwas 'Mildes, Wohltätiges‘ getan zu haben letztlich im Sterben münden wird; dass es egal ist, was wir geben oder zu geben glauben: unsere Bestimmung (die uns mit der Geburt auferlegt wurde) vollzieht sich erst in dem unausweichlichen Moment, da wir uns ihrem Spiel und damit schließlich selbst opfern.

Es war schon immer ein Irrglaube, dass Götter sich mit Keksen auf der Fensterbank, Schmuck, Speisen, Waffen, Geld oder gar Kleidern begnügt hätten. Götter wollten und wollen Blut und eine sterbende Seele. Zumindest gaben mächtige Wesen dieses vor und wollten, dass der Mensch entsprechend handelt. In verschiedenen Teilen der Erde werden noch heute Tieropfer dargebracht (die eigentlich auch nur ein Ersatz für Menschenopfer sind) und einige Religionen schreiben kosheres Fleisch vor - und zwar deshalb, weil Gott das Blut stets für sich beanspruchte. Über die Diskussion, die über das koshere Schlachten z.B. in Deutschland stattfindet (nämlich der Streit um das Auslegen des Tierschutzgesetzes auf der einen - und dem Recht auf Ausleben der Religion auf der anderen Seite) ist den meisten nichts bekannt.

Ich z.B. kenne außer mir kaum einen Ufogläubigen (was ich aufgrund meiner eigenen Nahsichtungen ja trotz allem bin), der sich z.B. mit den Hintergründen des religiösen Schlachtens befasst, oder sich im Zusammenhang mit Paranormalem sonstwie der vordergründigen Frage “Wer sind wir eigentlich” widmet, was dann auch erklärt, warum die herkömmliche ‘Ufogemeinde’ wohl für alle Ewigkeit in ihrer eingeschränkten ET-Sackgasse stecken bleiben wird, ein Ort des Gähnens und Schnarchens.

Aus einer so festgefahrenen Ecke fällt es dann auch schwer, zu erkennen, dass z.B. das am 27. Juli 2009 gegen 22.00 Uhr von Dutzenden Zeugen beobachtete und mit einem lauten Knall in den Ottawa River (Ontario, Kanada) gestürzte ‘UFO’ wohl anlässlich eines anderen Ereignisses dort auf sich aufmerksam gemacht haben dürfte:

‘Ottawa’ ist indianisch und bedeutet “Dealen, Handeln”. Und womit handelt man unter Ottawa’s Regierung besonders? Mit Seehund-/Robbenfellen (wofür natürlich unzählige Robbenbabies totgeschlagen werden). Am Tag der Ufosichtung hatte die kanadische Regierung in Ottawa Schritte gegen die EU-Entscheidung des Einfuhrverbots von Robben aus Kanada angekündigt . Einen Tag später - wie zur Bekräftigung schicksalshafter Main-Game-Begebenheiten - starb die britische Fußball-Trainer-Legende Sir Robert ‘Bobby’ Robson (Robbe/Rob). Robson war in Sacriston (County Durham, England) geboren worden (Sacriston -> Sacrifice -> Opfer), einer Ortschaft, die auf eine lange Bergbautradition inklusive vieler Unfälle und Todesopfer zurückblickt ( unter anderem am Barbaratag: http://www.dmm.org.uk/colliery/s019.htm ).

Corinna, 21.08.2009


Nachtrag Bergbau:
Zu den naturgegebenen Ängsten, tief im Dunkel von Minen zu arbeiten, gesellte sich die unerklärliche Angst vor den Tommyknockers. Als Zwergenartige 65cm groß und meist grün wurden diese Berggeister beschrieben, die man als überwiegend bösartig - mindestens aber unberechenbar - einschätzte. Aus Cornwall stammende Arbeiter im Osten der USA dachten mitunter, es würde sich bei diesen Wesen um die Seelen der verstorbenen Juden handeln, die Christus gekreuzigt hatten und von Römern zur Minenarbeit verdonnert wurden - trugen sie doch Bergarbeiterkleidung.

Wenn sie nicht gerade die Tunnel verwüsteten, Arbeiter erschraken, unbewachte Werkzeuge und Nahrungsmittel versteckten, oder die Arbeiter mit herumfliegenden Lichtern blendeten, klopften und hämmerten sie an die Stollenwände - vorzugsweise kurz bevor die Männer in die Tiefe herabfuhren. Gelegentlich entwickelte sich die Idee, dass das Klopfen von den toten Seelen der verstorbenen Minenarbeiter stammte. Meistens wurden die Poltergeräusche als Warnungen verstanden: Tommyknockers konnten Unglück, und gar den Tod über die Arbeiter bringen. Wie es die menschliche Natur so an sich hat, wurden den Tommy’s dann ‘mildestimmende’ Opfergaben dagelassen: Essen, Werkzeuge, oder was auch immer man zur Hand hatte. Dort, wo die Tommy’s es gar zu wild trieben, kam es sogar zur Schließung der Mine. Manchmal war das die einzige Möglichkeit, denn es kam vor, dass sich kein Minenarbeiter mehr in die Mine wagte. Es heißt, Tommyknockers hätten sich als Poltergeister auch in die Privathäuser der Arbeiter verirrt, wo sie Krankheit und Leid über die Familien brachten.

Die hiesigen mit dem Tommyknocker vergleichbaren Stollengeister nannte man z.B. Bergmenlein, Bergteufel oder Güttel. Die u.a. in Georgius Agricolas 1549 erschienen Werk ("De re metallica") beschriebenen Kobolde wurden i.d.R. als Schabernack liebende Störenfriede dargestellt. In der Mehrzahl sind die Bergmenlein männlich. Gelegentlich treten sie als Pferd, Schwarzer Vogel, Fliege oder Hornisse auf. Bereits Agricola erwähnte ein Pferd mit gräßlichen Augen, das im Annaberg sein Unwesen trieb.

C) “ZIEH’ DICH WARM AN” - Die Verbindung!

In den obigen Berichten, A) und B), habe ich zum einen darüber berichtet, dass das verbreitete Phänomen der - wie in meinen vorherigen Artikeln beschriebenen - verschwundenen Katzen nicht neu und damit wahrscheinlich nicht “Altkleidersammlung-bezogen” ist (wobei ich nicht grundsätzlich ausschließe, dass es Katzenfänger gibt - diese Fälle jedoch würde ich nicht als übliche Ursache für das hier diskutierte Verschwinden von zahllosen Katzen ansehen). Zum anderen habe ich den Zusammenhang zwischen dem ehemals verbreiteten und üblichen Kleideropfern (als Ersatz-Menschenopfer) und dem Spenden von Altkleidern betont. Noch interessanter wird es, wenn man Kleiderspenden bzw. -opfern DIREKT mit dem altertümlichen, katzenstehlenden und als ‘Katzenveit’ bezeichneten Phänomen in Verbindung bringen kann:

Oben - in Teil A) - schrieb ich:
“Über den gerne Kutten tragenden Rübezahl übrigens - seinem Wesen nach wohl ein "Green Man", oder ein als Bigfoot (Bogle, Geist) zu kategorisierender "Wilder Mann" und auch als Wilder Jäger bezeichnet (von uns vielfach unter 'Wildes Heer' beschrieben) - sagte man:'"Rübezahl, sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar, bengelhaft, roh, unbescheiden, stolz, eitel, wankelmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; … schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam …“ (tricksterhaft eben...). Der Name 'Veit' könnte sich vom althochdeutschen vidu oder vitu (Holz, Wald) oder 'willig' (wie Vitus) ableiten. Was den Heiligen Vitus angeht): Der Legende zufolge wurde der Sohn eines heidnischen Senators Hylas in Mazzara - dem heutigen Mazara del Vallo auf Sizilien - als er sich weigerte den Göttern zu opfern, u.a. den Löwen vorgeworfen, welche sich aber unterwürfig zu seinen Füßen niederließen, statt ihn zu verspeisen. Veit ist somit EINER, dem die KATZEN vertrauen. Der Katzenveit - so zumindest nannte man diesen Witzbold in der Gegend des Kohlberges des sächsischen Zwickau's ( 'Zwickau' = 'Aue des Feuergottes') - wurde als Shapeshifter / Gestaltenwandler beschrieben, und ist damit dem Tricksterphänomen zuzuordnen...” (Zitat Ende)

Es war üblich, unterschiedlich erscheinende Wesenheiten verschiedenen Kategorien zuzuordnen. Man wusste zwar um Gestaltenwandler (- dass selbige sich auch als Tiere mit Leuchtaugen z.B., oder als leuchtende Flugkugeln präsentieren), nahm das aber in der Regel dennoch nicht zum Anlass einen gemeinsamen Ursprung der erlebten Wesen anzunehmen. Beim Katzenveit handelte es sich nach allgemeiner Meinung wohl um einen Waldbewohner (Green Man, Wilder Mann), einen Schrat ( = Alb / Würgegeist u. Tierschänder, http://de.wikipedia.org/wiki/Schrat ), oder einen im weitesten Sinne zum Gezwerge zu rechnenden Gefährten. Trotz der deutlichen Eulenspiegelhaftigkeit (Clown / Trickster) ist er damit der Troll- und Feenwelt in den Tiefen der Wälder, unter den Hügeln oder in Felshöhlen zugewiesen worden (bzw. dort befänden sich die Eingänge zu der jenseitig liegenden und anders ‘tickenden’ Welt / Anderswelt).

Im Teil B) habe ich die Bedeutung der Kleiderspenden als Ersatz-Menschenopfer beschrieben.
“Spenden sind Opfer (= Obulus, s. HIER) und drücken sich aus im GEBEN, um etwas dafür zu erhalten. Wie auf dieser Seite schon häufig angedeutet, scheint das gesamte menschliche Kulturgefüge auf Opferverhalten aufgebaut zu sein - was insofern Sinn macht, da Opfer nichts anderes sind, als verängstigte Versuche, bei den Göttern Lebensverbesserung oder verlängertes Leben (oder sonst einen Vorteil) 'herauszuschlagen‘. Durch Gaben (das Leben anderer oder irgendwelcher vermeintlich nützlicher Gegenstände) versucht der Mensch, seinen persönlichen Leidensweg erträglicher zu gestalten, hofft aber in Wahrheit, dem Tode zu entrinnen. Dieses spiegelt sich anschaulich und in letzter Konsequenz in der religiösen Vorstellung auf ein Weiterleben im Jenseits wieder. (Im Zweifel dient Spenden dem Aufwerten des eigenen 'Ich‘ oder soll zu gesteigertem Ansehen verhelfen).“

Im Grunde ist das menschliche Opferverhalten geprägt von Angst und Egoismus. Wenn es in einzeln beschriebenen Epochen als Ehre galt, selbst geopfert zu werden (auch heute noch in religiösem Zusammenhang bekannt...), dann hat es sich dabei vermutlich um das Resultat von Massenhysterie oder einer Art Gehirnwäsche (möglicherweise fremdveranlasst) gehandelt. Im ‘nicht Massen-illusionierten’ Zustand würde der einzelne Mensche es vorziehen, jemand anderen zu opfern und selbst weiterzuleben. Je mehr Menschen sich schließlich freiwillig als Opfer melden würden, umso leichter kommt man selbst davon. Auch wenn wir es in der technisierten, modernen Welt nicht wahrhaben wollen und größtenteils nicht einmal wissen: Die Grundlagen der mythologischen Glaubenswelt wirken fort, die Erlebnisse finden weiterhin statt. Etwas anderes wäre anders nicht möglich, denn wir leben sozusagen ein vom Tricksterphänomen ausgesuchtes Reality-Stück. Unsere Kultur ist die uns auferlegte, angetrickste.

Die Kleiderspenden entwickelten sich als Überbleibsel von Puppenopfern (wie z.B. bekannt von Strohpuppen-Opfern / Brandopfer zu Beltane, Ostern, Burning Man etc.) - wobei die angekleideten Puppen nachgebildete Menschen darstellen sollten. Irgendwann entstand die Idee, dass “Wesen” (insbesondere Waldgeister und Wichtel) alte und abgelegte Kleidung tragen, und man ihnen Gutes tue, wenn man sie diesbezüglich neu ausstattete (was dem modernen, karitativen Gedanken schon recht nahe kommt), später mag sich dieser - und der Ur-Bedeutung des Ersatzmenschenopfers - noch ein weiteres Element angehaftet haben: Die Annahme, die Waldwesen würden frieren und bedürften daher warmer, kuscheliger Kleidung. Es könnte sein, dass man meinte, dieser Katzenveit (wer /was auch immer er war) würde die Katzen um ihrer Felle Willen stehlen. Und so ließe sich dann auch erklären, was ich nun in den Schriften zur Deutschen Mythologie von Jacob Grimm entdeckt habe:

Dort heißt es in Bezug auf Opfergaben an waldbewohnende Wesen (z.B. Waldmännchen und Waldweibel) - zu denen offenbar nach damaliger Meinung weitestgehend auch der ominöse Katzenveit zählte:
“[..]Waldmännchen, die in einer Mühle Dienst getan und lange geholfen hatten, wurden dadurch verscheucht [bezahlt?], dass ihnen die Müllersleute Kleider und Schuhe hinlegten. Es ist, als ob durch die Annahme der Kleider die Geister fürchteten, das zwischen ihnen und den Menschen bestehende Verhältnis plötzlich abzubrechen. Wir werden hernach sehen, dass die eigentlichen Hausgeister nach anderen Grundsätzen verfuhren und sich sogar Kleider bestellten. Je mehr die Waldleute [Waldgeister] zusammen in Haufen leben, desto ähnlicher sind sie den Elben [Alben], Wichteln und Zwergen; je mehr sie einzeln erscheinen, desto größere Berührung haben die Frauen mit weisen Frauen, selbst Göttinnen, die Männer mit riesenmäßigen Faunen und Waldungeheuern, wie wir an Katzenveit, Gübich [Zwergenkönig] und Rübezahl sahen. Der ‘Wilde Mann’ mit dem entwurzelten Tannenbaum in der Hand, wie er bei dem Wappen mehrerer Fürsten in Niederdeutschland vorkommt, stellt auch einen solchen Faun dar [auch 'Wolfsgott', Pan, Satyr, o. Incubus - oft Flöte spielend]; es wäre der Nachforschung wert, wann er zuerst angegeben wird. Auch Grinkenschmied im Berg [Weihnachtswichtel-ähnlicher Erdlochbewohner] heißt ‘der Wilde Mann’ [..]“ (Zitat - der heutigen Schreibweise angepasst - Ende)

[Anmerkung Grinkenschmied: “Drei Stunden von der Stadt Münster liegt der Detterberg, auf dem wohnte vor alten Zeiten ein wilder Mann, den hießen die Leute Grinkenschmied. Er wohnte in einem tiefen Erdloche, das ganz mit Gras und Sträuchern überwachsen war, daß, wer es nicht wußte und kannte, es auch nicht auffinden konnte. Und in dem Loche da hatte er seine Schmiede und arbeitete treffliche und rare Sachen, die waren von ewiger Dauer, und seine Schlösser vermochte niemand ohne seinen eigenen Schlüssel zu öffnen. An der Kirchentüre zu Nienburge soll auch ein Schloß von ihm sein, das hatte die Eigenschaft, daß es die Diebe, die es erbrechen wollten, gleich festnahm und gefangen hielt. Wenn nun in der Nachbarschaft eine Hochzeit war, so kamen die Bauern zum Grinkenschmied und liehen von ihm einen Bratspieß (Bratspieß=Obelisk / Opfer, s. Artikel 'Götterfunken': www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1743 ), dafür mußten sie ihm dann einen Braten geben.

Da kam denn auch so ein Bauer vor das Loch und rief: Grinkenschmied! Gib mir 'n Spieß! – Der Grinkenschmied rief dagegen, weil er dem Bauer nicht trauen mochte: Kriegst keinen Spieß, gib mir erst 'nen Braten! – Kriegst keinen Braten, behalt' deinen Spieß! rief der Bauer wieder hinunter. Darüber wurde der Grinkenschmied gar zornig in seinem Loche und schrie dem Bauer nach: Wahre dich, daß ich mir keinen Braten nehme! – Der Bauer ging ganz ruhig nach Hause, aber als er nach Hause kam, scholl ihm großes Wehklagen entgegen, sein bestes Pferd lag tot im Stalle, und eines seiner Hinterbeine war samt dem Schenkel ausgelöst, als hätte es ein Wildbretsmetzger kunstgerecht gemacht, und – fehlte, war hinweg. Das war Grinkenschmieds Braten.“ (Quelle: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Meersburg und Leipzig 1930, S. 201-202. Lizenz: Gemeinfrei) - vgl.: Tierverstümmelungen ]

Zurück zu den zuvor genannten Waldmännchen und den Kleideropfern: Erstmalig entdecke ich hier einen klaren und direkten, früheren Bezug von Kleideropfern zum Katzenveit - der übrigens auch benutzt wurde, den Kindern erziehungstechnisch zu drohen “wenn du nicht gehorchst, holt dich der Katzenveit”. Wir sehen eine deutliche Parallele zum dicken, ‘Weihnachtsmann’ genannten Riesenwichtel, der von bösartiger Natur ist, s. Nikolaus u. Boogeyman.

Meine Annahme, das unbekannte, katzenklauende Phänomen würde sich sozusagen über die Altkleidersammlungen (Opfer) ‘stülpen’, scheint nun noch wahrscheinlicher - der Zusammenhang scheint kaum mehr von der Hand zu weisen. Wie oben bereits erwähnt, denke ich nicht, dass das (wie auch immer geartete) Phänomen durch die auf der Straße herumstehenden Kleideropfer angelockt wird. Das würde eher tierischen Instinkten - nicht aber Tricksterverhalten entsprechen. Zitat aus obigem Bericht: “Ich denke nicht, dass das örtlich begrenzte aber gehäufte Auftreten von Kleiderspenden (Sammelaktionen) irgendwelche Geister dazu animiert, die Opferangebote misszuverstehen ('Lecker, hier gibt es 'was - nichts wie hin') und sich dann - weil es gerade passt - Katzen zu holen. Ich denke auch nicht wirklich, dass die Altkleider den Geistern zu 'befleckt‘ sind und sie sich daher (womöglich aus Protest) dem Verkosten der 'reinen‘ Katzen zuwenden... Ich glaube vielmehr, dass das Phänomen - das uns zu stets opferbereiten Wesen innerhalb einer in allen Punkten auf Opfer ausgerichteten Kultur werden ließ - uns anlässlich der gehäuft und großzügig gespendeten Altkleider kurz daran erinnert, worum es im Leben geht: Dass kein Opfer je am Tod vorbeiführen wird; dass auch das kurzzeitige Hochgefühl, etwas 'Mildes, Wohltätiges‘ getan zu haben letztlich im Sterben münden wird; dass es egal ist, was wir geben oder zu geben glauben: unsere Bestimmung (die uns mit der Geburt auferlegt wurde) vollzieht sich erst in dem unausweichlichen Moment, da wir uns ihrem Spiel und damit schließlich selbst opfern.” (Zitat Ende)


Corinna, 09.09.2009

Weiterlesen hier:

Update 1. Dez. 2009:
Nachtrag zum obigen Teil A) "Der Katzenveit":
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1771
Und weiter mit Abschnitt 'D' geht's hier:
D) "In einer Nebenrolle: Mensch":
www.ufos-co.de/news_artikel/ht ... /article.php?storyid=1747

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