SELTSAMES VON GESTERN - TEIL 5

Datum 11.12.2007 08:37:30 | Thema: Artikel

Zwischenspiel - Die Farbe Grün

Von Reptomaniac

Obwohl die dämonischen Wesenheiten in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen auftreten...
...scheint die Farbe Grün doch eine etwas herausgehobene Rolle dabei zu spielen..

Schon in alten Zeiten war bekannt, dass elfenhafte Geschöpfe, bzw. Dämonen oft eine grüne Hautfarbe aufweisen. Nun ist die Farbe Grün etwas ambivalent. Zum einen ist sie der Gegensatz zu Rot, das für das Blut, für Leidenschaft, Leben und Sexualität steht, andererseits ist sie selbst auch eine Farbe des Lebens, der Wiesen und Wälder, der sich entfaltenden Natur.

Grün stand sowohl für das Heilige - der Heilige Geist wurde oft als Taube vor einem grünen Hintergrund dargestellt -, aber auch für das Teuflische. So war im Mittelalter z.B. einer der Namen des Teufels "Der Grüne". Auch weisen dämonische Drachenkreaturen, Schlangen und Würmer oft eine grüne Hautfarbe auf.

Grün ist auch die Farbe der Hoffnung auf Erlösung, eine Farbe Jesu. Und wenn sich Dämonen diese Farbe zu eigen machen bedeutet das immer eine Verhöhnung, ein Nachäffen. Und so es ist kein Wunder, dass im Aleister-Crowley-Tarot die erste Karte (der Narr, Joker) eine gehörnte Figur in einem grünen Gewand zeigt.

Der Teufel im grünen Gewand begegnet uns vor allem im seiner Erscheinungsform als Wilder Jäger, aber auch verkleidet als Edelmann, als der boshafte Narr in grünen Hosen, als Grüner Ritter, als die pflanzenhafte Naturgottheit Grüner Mann und als Robin Hood, der Waldgeist, Herr der dunklen Wälder.


Die grünen Kinder

Es gibt einige eigenartige Fälle, bei denen Kinder mit einer grünen Hautfarbe aufgefunden wurden. Eine seltsame Geschichte stammt aus dem England des 13. Jahrhunderts. Der Klosterchronist William von Newburgh berichtet von einer Begebenheit, die sich zur Regierungszeit des Normannenkönigs Stephan in der Ortschaft Woolpit bei Bury St. Edmunds in Suffolk zugetragen hat.

William schreibt in seiner Einleitung, dass er zunächst ziemlich skeptisch war, sich aber dann durch die Aussagen zahlreicher glaubwürdiger Augenzeugen von der Realität des Ereignisses überzeugen ließ. Er fährt fort:

"Es gibt in England ein Dorf, das etwa sieben oder acht Kilometer von dem ehrwürdigen Kloster des seligen Königs und Märtyrers Edmund entfernt liegt, wo man gewisse Gräben aus uralten Zeiten sehen kann, die in der englischen Spache 'wolfpittes' heißen und der anliegenden Ortschaft ihren Namen gaben.

Es geschah zur Zeit der Ernte, als die Erntearbeiter das Korn einsammelten, dass aus diesen beiden Gründen ein Mädchen und ein Junge hervorkrochen, die am ganzen Körper grün und in unbekannter Farbe und Stoffart gekleidet waren. Sie liefen verstört auf dem Feld herum, bis die Bauern sie mitnahmen und in das Dorf brachten, wo alles Volk zusammenlief, sich das Wunder anzusehen."

Die Kinder wurden in das Haus des Ritters Sir Richard de Calne in Wikes gebracht. Niemand kannte ihre Sprache, die angebotene Nahrung rührten sie nicht an. Der Abt Ralph von Coggeshall schreibt dazu:

"Als aber frisch geschnittene Bohnen mit Stielen ins Haus gebracht wurden, machten sie eifrig Zeichen, dass man sie ihnen geben sollte. Sie öffneten die Stiele statt der Schoten. Als sie die Bohnen nicht fanden, weinten sie."

Die Anwesenden zeigten den Kindern darauf hin, dass sie die Schoten öffnen mussten. Lange Zeit bestand die einzige Nahrung, die sie zu sich nahmen, aus Bohnen. Der Junge fing zu kränkeln an und wurde immer schwächer und starb schließlich nach kurzer Zeit. Das Mädchen dagegen erfreute sich bester Gesundheit und gewöhnte sich mit der Zeit auch an andere Kost. Nach einiger Zeit verlor sie ihre grüne Hautfarbe. Später wurde sie dann getauft und ließ sich zusammen mit einem Mann aus Kings Lynn nieder.

Sie wurde auch oft nach ihrer Herkunft gefragt und hier differieren die Berichte von William und Abt Ralph etwas.

Nach William kamen sie aus St.-Martins-Land. Eines Tages hüteten sie die Herde ihres Vaters, als sie einen großen Lärm sowie Glockengeläut hörte. Vor ihren Augen wurde es dunkel. Dann befanden sie sich plötzlich auf den Feldern bei Woolpit.

Etwas anders liest sich die Version des Abtes. Danach kamen die Kinder aus einem Land, "das ganz und gar grün war und von grünen Menschen bewohnt wurde." Als sie beim Viehhüten waren, hörten sie Glockenklang aus einer Höhle. Sie wanderten in der Höhle herum, bis sie schließlich zu einem Ausgang kamen. Dort wurden sie von dem grellen Sonnenlicht geblendet und durch die ungewohnte Temeperatur ohnmächtig. Als sie wieder erwachten, bemerkten sie, wie fremde Menschen sich ihnen näherten. Sie versuchten zu fliehen, konnten aber den Eingang der Höhle nicht mehr finden.

Eine ähnliche Geschichte wird vom August 1887 aus der spanischen Ortschaft Banjos erzählt. Hier handelt es sich aber um ein Plagiat, denn der Ablauf ist fast identisch mit der englischen Version.. Der einzige Unterschied ist, dass das Mädchen schon nach fünf Jahren stirbt und das Aussehen der Kinder als "asiatisch" beschrieben wird.

Auffallend ist auch die sprachliche Ähnlichkeit des Ortsvorstehers von Banjos Ricardo de Calno zu dem entglischen Ritter Richard de Calne. Der unbekannte Autor hat die Geschichte wahrscheinlich aus dem 1959 erschienenen Buch "Mysteries Solved and Unsolved" von Harold T. Wilkins übernommen, wo sie zum ersten Mal erwähnt wurde. Wilkins war der Ansicht, die Kinder stammten aus einer Welt in der vierten Dimension.


Der grüne Ritter

Das anonyme mittelalterliche Gedicht "Sir Gawain and the Green Knight" schildert die Begegnung des Ritters der Tafelrunde mit dem grünen Ritter, einem riesenhaften Wesen mit grüner Hautfarbe und einem grünen Pferd. Wie schon anfangs erwähnt, hatte die Farbe Grün - besonders im Mittelalter - eine ambivalente Bedeutung. Der Grüne Ritter stand jenseits der Begriffe gut und böse und seine Hautfarbe brachte ihn in die Nähe des Reiches der Elfen.

"Die dort standen belauerten ihn und schlichen an ihn heran, voll der größten Spannung auf der Welt, was er wohl tun würde. Denn wunderliche Dinge hatten sie gesehen, doch solches niemals zuvor. Für eine Erscheinung aus dem Elfenland hielt ihn darum das Volk."

Ich will die Geschichte hier nicht lang erzählen, nur soviel: Eines Tages tauchte bei der Tafelrunde der Grüne Ritter auf und forderte die Anwesenden auf, eine Schlag mit der Axt gegen ihn zu führen. Falls er überleben sollte, würde er es ein Jahr später mit dem Gleichen vergelten. Sir Gawain nimmt die Herausforderung an und schlägt dem Riesen mit der Axt den Kopf ab. Der Grüne Ritter fällt aber nicht tot zu Boden, sondern reitet mit dem Kopf in der Hand davon und erinnert Gawain an sein Versprechen.

Als die Zeit gekommen ist, macht sich Gawain auf die Suche nach dem Grünen Ritter, den er nach etlichen Abenteuern auch trifft. Der Ritter führt drei Schläge mit der Axt gegen Gawains Hals. Bei den beiden ersten stoppt er im letzten Augenblick, mit dem dritten ritzt er nur die Haut leicht an. Der Grüne Ritter erklärt Gawain, er habe dessen Tugendhaftigkeit prüfen wollen (Gawain hatte zwei Tage hintereinander den Verführungsversuchen der Frau des Ritters widerstanden, aber am dritten Tag doch einen Gürtel von ihr - der ihn angeblich vor dem Tod schützen sollte - angenommen.) und ihn wegen des kleinen Fehltritts am dritten Tag mit der Axt leicht geritzt.

Gawain erklärt, dass er diesen Gürtel nun für immer tragen will und erfährt schließlich noch von dem Grünen Ritter, dass die eigentliche Urheberin für seinen Auftritt bei der Tafelrunde Morgana Le Fay (die Fee Morgana) gewesen ist. Eine ausführliche Schilderung der Geschichte können Sie hier nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sir_Gawain_and_the_Green_Knight


Der grüne Mann

Der grüne Mann ist eine Abbildung oder eine Skulptur auf manchen Gebäuden eines Gesichtes, das aus Blättern gebildet wird. Aus seinem Mund, seiner Nase und seinen Augen entspringen manchmal Zweige oder Blätter. In der Tradition der Wicca wird er als eine Erscheinungsform des Gehörnten Gottes, einer Mischung des altgriechischen Gottes Pan mit dem keltischen Cernunnos angesehen. Erscheinungsformen des Grünen Mannes sind u.a. Jack in the Green, The Green Knight, Puck und Robin Goodfellow. Manche nehmen an, dass die Sage von Robin Hood ursprünglich auf den "Green Man" zurückgeht [Verbindungen: TheWild Man].

Es gibt auch außerhalb des europäischen Raumes Varianten dieser Figur. So gibt es z.B. Abbildungen aus dem Libanon, aus dem Irak, aus Indien und Jerusalem. Eine moderne Art des Grünen Mannes ist Peter Pan (Ist doch seltsam, dass der Nachname identisch mit dem gehörnten, bocksfüßigen, lüsternen Gott ist.) Auch frühe Darstellungen des Weihnachtsmannes zeigen diesen mit Efeu umkränzt, d.h. er wird hier als ein Waldgeist aufgefasst.


Die Welt in grün

Der verstorbene französische Autor Rober Charroux schreibt in seinem Buch "Die Meister der Welt" über einen sonderbaren Vorfall, der sich in Menton ereignete und von der Zeitung Nice-Matin am 19. Januar 1966 veröffentlicht wurde.

Eine Familie mit Namen Vial hatte auf ihrem Grundstück Pilze geerntet. Unter den Pilzen hatte sich unbemerkt auch eine halluzinogene Art, eine Copelandia, angesiedelt. Die Mutter bereitete aus den Pilzen eine Mahlzeit für sich und ihre Kinder zu.

"Zehn Minuten später befanden sich die drei Personen in einem abnormen Zustand. Sylvia machte wilde Verrenkungen und Bocksprünge; ihr Bruder sah alles grün und die Gegenstände nahmen für ihn geometrische Formen an; die Mutter erblickte häßliche Gebilde - surrealistische Kompositionen. Und zu allem Überfluß waren diese giftgrünen Bilder ständig in Bewegung. Begriffe wie Horizontale oder Vertikale existieren nicht mehr."


Quellen / Info's:

Prisma Verlag Gütersloh - Verloren und wiedergefunden
Robert Charroux - Die Meister der Welt
wikipedia

to be continued...



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