SELTSAMES VON GESTERN - TEIL 3

Datum 09.12.2007 00:58:55 | Thema: Artikel

Von Reptomaniac

Die VerwandlungskĂŒnste dĂ€monischer Wesen sind fast unerschöpflich. Dennoch gibt es einige Erscheinungsformen, die von ihnen besonders gern benutzt werden. Eine davon ist:
Der wilde JĂ€ger

In zahlreichen Legenden und Sagen begegnet uns die Figur des "Wilden JĂ€gers", eine verharmlosende Umschreibung fĂŒr den Satan höchstpersönlich. Jeder wusste, wer in Wirklichkeit gemeint war, aber niemand wagte es den Namen offen auszusprechen, denn es war gefĂ€hrlich, die wahren Namen der Wesen aus der Anderwelt zu nennen und so erfand man Umschreibungen, Verniedlichungen, um ja nicht die Aufmerksamkeit der dĂ€monischen Kreaturen auf sich zu lenken.

FĂŒr den Teufel wurden zahlreiche Umschreibungen erfunden, so wie z.B. Gottseibeiuns, Junker Hans, Herr Urian, der FĂŒrst dieser Welt, der Leibhaftige usw. Besonders symboltrĂ€chtig ist die Figur des "Wilden JĂ€gers", ein Wesen das immerzu ruhelos durch die WĂ€lder streift, getrieben von seiner Gier nach Blut und Tod, immer auf der Jagd nach den Seelen der Sterblichen. Mal ist er allein, mal wird er von einer ganzen Schar dĂ€monischer Wesenheiten begleitet. Er ist der gehörnte Herr der dunklen WĂ€lder, Herne, der "Green Man", Robin Goodfellow.

Im Erzgebirge erzĂ€hlt man sich, dass in den WĂ€ldern in der NĂ€he des Dorfes Rodau der WaldschĂŒtz immer gegen Mitternacht sein Unwesen treibt. Er erscheint in der Gestalt eines krĂ€ftigen Mannes und schlĂ€gt mit aller Gewalt gegen die BĂ€ume, um das Wild aufzuscheuchen. Man hört, wie seine Hunde die Beute hetzen. Wanderer, die ihm begegnen fĂŒhrt er in die Irre.

So geschah es einem HolzfĂ€ller, der auf den WaldschĂŒtz stieß und ihm folgte. Mitten im Wald wurde er plötzlich wie von einem Axthieb niedergestreckt und am anderen Tag mehr tot als lebendig aufgefunden. Den WaldschĂŒtz beim Namen zu nennen ist hochgefĂ€hrlich, denn dann rĂ€cht er sich (wie alle diese Wesen) auf besonders heimtĂŒckische Art und Weise. Die Sage erzĂ€hlt, dass ein Frevler, der ihn herausgefordert und verspottet hatte, in einem Baumstumpf verwandelt wurde.

Eine ausgesprochen gruselige Geschichte stammt aus Baden-WĂŒrttemberg. Ein Graf namens Eberhard ritt eines Tages allein durch die WĂ€lder. Plötzlich hörte er laute GerĂ€usche, als wenn eine Jagdgesellschaft an ihm vorĂŒber reiten wĂŒrde und sah vor sich eine verhĂŒllte Gestalt.

Eberhard fragte den Fremden, ob er ein Geist sei und ihm Böses wolle. Das Wesen behauptete, ein Mensch zu sein und aus altem Adel zu stammen. Eberhard forderte ihn auf, ihm sein Gesicht zu zeigen, ob er ihm vielleicht bekannt sei. Darauf hin entblĂ¶ĂŸte sich die Kreatur. Statt eines Kopfes war nur ein etwa faustgroßes, verschrumpeltes Etwas zu sehen.


Im Jahre 1651 kehrte Johann, genannt der RĂŒhling, ein Landknecht des Rentmeisters von Borken in Hessen, von einer Reise nach Kassel zurĂŒck. Als er in der NĂ€he der Kalbsburg bei Fritzlar war, hörte er von weitem Jagdhörner blasen und Hunde bellen. Kurz darauf begegnete ihm ein Mann in lederner Kleidung mit einer Axt in der Hand. Johann sprach den Unbekannten an, erhielt aber keine Antwort. Stattdessen kam plötzlich ein ihm unbekannter JĂ€ger auf ihn zu.

Das Wesen griff nach ihm und fuhr ihm mit einer eiskalten Hand ĂŒber das Gesicht. Johann bekam es mit der Angst zu tun und lief so schnell er konnte nach Hause. Am anderen Tag hatten sich auf seinem Gesicht rote Striemen gebildet und an den Stellen, wo das Wesen in das Haar griff, war es ausgefallen. Johann starb nur wenige Jahre nach dem Vorfall.


Dass man sich auf keinen Fall mit den dĂ€monischen KrĂ€ften einlassen und sich auch nicht von ihnen berĂŒhren lassen darf, wird deutlich in der Novelle "Die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf aus dem Jahr 1842, die wahrscheinlich manche noch aus dem Schulunterricht kennen. Diejenigen, denen sie unbekannt ist, können sie hier nachlesen: http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=925&kapitel=1#gb_found

Die eigentliche Geschichte ist in eine Rahmenhandlung von einer Tauffeier auf einem Bauernhof eingebunden, wo den GĂ€sten auffĂ€llt, dass in den Neubau des Bauernhauses ein alter schwarzer TĂŒrpfosten eingebaut ist. Der Großvater erzĂ€hlt auf Bitten, was es damit auf sich hat. FrĂŒher einmal gehörte der Hof Hans von Stoffeln, der die Bauern unterdrĂŒckte und knechtete. Diese Not nĂŒtzt der Teufel aus und bot in der Gestalt des Wilden JĂ€gers seine Hilfe an, als Gegenleistung verlangte er ein ungetauftes Kind.

Die BĂ€uerin Christine erklĂ€rte sich bereit, den Pakt einzugehen. Der Teufel besiegelte den Vertrag mit einem Kuss auf Christines Wange. Als sie ein Kind geboren hatte, taufte es der Pfarrer sofort nach der Geburt und rettete es dadurch. Christine spĂŒrte auf ihrer Wange - dort wo sie der Satan in Gestalt des Wilden JĂ€gers gekĂŒsst hatte - einen brennenden Schmerz. Es bildete sich ein schwarzer Fleck, der immer mehr anschwoll und zu einer schwarzen Spinne heranwuchs.

Als das nĂ€chste neugeborene Kind im Dorf getauft wurde, gebar die Teufelsbrut im Gesicht der BĂ€uerin Christine unzĂ€hlige kleine Spinnen, die das Vieh in den StĂ€llen töteten. Als man beschloss, das nĂ€chste Kind dem Teufel zu opfern, hört das Viehsterben auf. Christine wollte es dem Teufel bringen, aber der Pfarrer schritt wieder ein und taufte es. In diesem Augenblick schrumpfte Christine und wurde zu einer Spinne, die das Baby und den Pfarrer berĂŒhrte und dadurch tötete.

Nun fiel die schwarze Spinne ĂŒber Menschen und Tiere her. Eines Nachts ergriff eine Frau die Spinne und drĂŒckte sie in ein Loch im Fensterpfosten, das sie mit einem Zapfen verschließt. Auch sie starb, nachdem sie das Teufelswesen berĂŒhrt hatte. Die Menschen schienen nun von dem Bösen befreit zu sein und die Jahrhunderte gingen ins Land, ohne dass die Spinne wieder ihr Unwesen trieb. Doch eines Tages wurde sie von einem Knecht wieder befreit und mordete sofort weiter.

Christen, ein Nachfahre jener Frau, die die Spinne eingesperrt hatte, fing das Wesen ein und schloss sie wieder in dem Loch ein, aber auch er bezahlte mit seinem Leben. Als ein neues Bauernhaus gebaut wurde, wurde der alte Pfosten mit eingefĂŒgt. Hier hört der Großvater mit der Geschichte auf und die Feier geht bis zum Abend weiter.

to be continued...



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